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Man lernt nie aus – No. 1

evina Allgemein, Weinseminare

Es ist noch kein Weinkenner vom Himmel gefallen.

Im Grunde läuft es ja so: Man kommt früher oder später dazu, Wein zu probieren. Manche tasten sich vor und probieren, was ihnen schmeckt. Manche bleiben beim Probieren, andere wollen mehr wissen und besser verstehen, was am Wein denn so besonderes ist. Und manche wissen, dass man nie auslernt … also warum nicht mal professionelle Unterstützung einholen?

Kurz und gut: Es gibt Weinschulen, die diesen Part des lebenslangen Lernens gerne unterstützen. Eine kleine Recherche im Internet und ich werde schnell fündig.

 Eine von nun an wachsende Übersicht findet ihr in evinum in der neuen Rubrik Weinschulen.

Die meisten Seminarleiter sind ausgebildete Sommeliers und bringen jede Menge Erfahrung und Know-how mit. Ob sie diese auch an den “Mann” und die “Frau” bringen, will ich mir nun, immer wenn es die Zeit erlaubt, direkt vor Ort anschauen. Und da sich dieses Thema “Man lernt nie aus” wunderbar fortsetzen lässt, werde ich am Ende des Beitrags immer eine Bewertung abgeben. Als mögliche Entscheidungshilfe bei  der Suche nach einem geeigneten Seminar. Aber natürlich mit dem ganz deutlichen Hinweis, dass es sich um eine subjektive Einschätzung handelt. Die Kriterien, die man bei der Wahl eines Seminars zugrunde legt, sind ja doch häufig persönliche Vorlieben und Zielsetzungen des Weininteressierten.

Für mich sollte es diesmal ein schönes Ambiente sein und in der Frankfurter Region stattfinden. So fiel meine Wahl auf die Weinschule Eckstein, die unter anderen ihre Seminare im Steigenberger Frankfurter Hof abhält.

Zur besseren Vergleichbarkeit habe ich mir ein Themenseminar und ein Basic-Seminar ausgewählt.

Heute: Käse und Wein

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Kaum ein (Menü)Gang ist so klischeebehaftet wie der Käse. “Zu Käse passt nur Rotwein.” – die Vorgabe kennt vermutlich fast jeder. Inzwischen weiß man aber auch, dass dies durchaus nicht so sein muss. Und dass die Regeln wesentlich diffiziler sind.

Was wäre also besser, als unter fachkundiger (An)Leitung passende und unpassende Weine zu diverse Käsesorten kredenzt zu bekommen? Diese Aufgabe fällt heute Ralf Eckstein zu, Inhaber und Seminarleiter der Weinschule Eckstein, der charmant und sachkundig durch den Abend führt.

Übrigens: Es sind 22 Teilnehmer, größtenteils Paare. Davon sind 8 bereits zum zweiten Mal in einem Eckstein-Seminar.

Es gibt für die Seminarteilnehmer gefühlt Unmengen an Käse. Eine fantastische Auswahl auch zum Kennenlernen von Exoten. Der für mich außergewöhnlichste war ein “Sainte-Maure de Touraine”, ein Weichkäse aus Ziegenmilch in Asche gerollt von der Loire in Frankreich (2. Teller von links oben). Dieser Käse wurde verkostet mit dem 2012er Riesling Wachenheim vom Weingut Dr. Bürklin-Wolf, der zu einer wundervollen Einheit mit dem Käse im Gaumen verschmolz.

Interessante Erkenntnis außerhalb des Weines: Die Angabe des Fettgehalts vom Käse bezieht sich nicht auf den gesamten Käse, sondern nur auf die enthaltene Trockenmasse. Je weicher der Käse, desto mehr Wasser, also auch je kleiner der Trockenmassenanteil, umso geringer der absolute Fettanteil. Heißt: 45% Fett i.Tr. ist z.B. bei Frischkäse tatsächlich nur 13,5% Fettgehalt und bei Hartkäse auch “nur” 31,5%.

Wie bei allen anderen Speisen ist die Kombination mit Wein nach zwei Prinzipien möglich:

  • Perfekte Harmonie durch die Ergänzung ähnlicher Aromen
  • Genialer Kontrast durch die Spannung gegensätzlicher Aromen

  sauer + süß, süß + süß, bitter + süß, salzig + süß

 sauer + sauer, sauer + bitter, bitter + bitter

Und dann geht es in medias res:

Der Ablauf der Verkostung ist ganz simpel: Wein und Käse erst einzeln verkosten und dann gemeinsam.

Immer zwei Weine und zwei Käsesorten.

Was gar nicht passt, findet man ganz schnell heraus. Und bei den “sinnvollen” Verbindungen” gibt es die Nuancen des persönlichen Empfindens. Spannend ist, wie sich mancher Käse zu dem richtigen Wein auf einmal geschmacklich verhält. Auf jeden Fall sind einige Überraschungen dabei.

Ein paar der für mich schönsten Harmonien und Kontraste des Abends:

  • Rieslingsekt Brut von Sekthaus Raumland (Rheinhessen) mit “Chaource Morel” (Weichkäse Kuh, Champagne)
  • AOC Cremant d’Loire Rosé von Bouvet Ladubay (Loire) mit “Chévre Honig” (Frischkäse Ziege, Frankreich)
  • Chardonnay “Rawson’s Retreat” 2010 von Penfolds (Australien) mit “Chistera” (Schnittkäse Ziege + Schaf, Südfrankreich)
  • Gewürztraminer 2010 AOC Alsace von Joseph Cattin (Elsass) mit “Vigneron” (Weichkäse mit gewaschener Rinde,  Kuh, Elsass) – kleine Anmerkung: keines von beiden hätte mir einzeln geschmeckt.
  • Syrah “Alpha” 2009 von Montes (Chile) mit “Parmigiano Reggiano” (Hartkäse Kuh)

Meine Bewertung des Erlebnis-Weinseminars “Käse und Wein”

Location / Ambiente
Ambiente
Vermitteltes Know-how
Wissenstransfer
Qualität der Weine und Speisen
Qualität
Spaßfaktor
Entertainment
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Preis/Leistung
Gesamtbewertung
Gesamt