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Heiß, heißer, Trockenstress

evina Allgemein, Wein Saison, Weinbau Leave a Comment


Endlich mal so ein richtiger heißer Sommer. Man wacht morgens auf und es ist strahlend blauer Himmel. Keine Wolke in Sicht, geschweige denn Regen. Wie Urlaub im Süden und am besten auch mit südländischen Gewohnheiten wie Siesta am Mittag und nachts bis in die Puppen. Ihr wisst schon, ein Sommer, der zu recht so heißt, und uns an unsere Kindertage erinnert.

Aber wie jede Medaille hat sie zwei Seiten. Und die andere Seite – sagen wir mal die grüne Seite – hat definitiv zu wenig Wasser. Hier gewinnt nur, wer so richtig tiefe Wurzeln hat. Genau! Die Alten. Genauer gesagt die alten Reben –  mit ihren bis zu 10 Meter und mehr in die Tiefe reichenden Wurzeln. Die stecken die Hitze quasi locker weg. Für die jungen ist die Trockenheit der vergangenen Monate der reinste Stress.


Wenn es nicht für alle reicht

Erstmal hilft künstliche Bewässerung. Klar, wenn die jungen Reben noch nicht über ein so gut ausgeprägtes Wurzelwerk verfügen, wird bei der extremen Trockenheit auch nachgeholfen. Gleiches gilt für Weinreben auf leichten Böden, die wenig Wasser speichern können. Aber, wenn das alles nicht reicht, müssen einzelne Trauben schlichtweg abgeschnitten werden. Heißt im Winzerjargon: stark gestresste Reben werden durch eine frühzeitige Ertragsreduzierung entlastet, damit für die verbliebenen Trauben mehr Wasser übrig bleibt.

Aber sie “sterben” für einen guten Zweck und werden auf dem Weinberg als “Nahrung” belassen.


Trotz Trockenheit eine Augenweide

Grundsätzlich präsentieren sich die Weinberge aber trotz der großen Hitze und Trockenheit dieses Sommers zum überwiegenden Teil in einem guten Zustand. Optisch sehen die Trauben auf jeden Fall wunderschön aus.


Die Wechselwirkungen oder “Gut und Schlecht”

Es gibt glücklicherweise auch Vorteile: Die trockene Witterung sorgt dafür, dass die Winzer in diesem Jahr bislang so gut wie keine Probleme mit Krankheiten haben. Die Beeren sind gesund, aber kleiner (wegen des fehlenden Regens) als in den letzten Jahren. Was wiederum einen Jahrgang mit ausgeprägten Aromen verspricht.

Allerdings bei geringeren Erntemengen. Dafür ist in diesem Jahr die Rebblüte sehr gut verlaufen und entsprechend gut ist der Fruchtansatz … womit das Defizit der Erntemenge ein Stück weit reduziert wird.

Also immer schön abwechselnd, etwas Gutes und etwas weniger Gutes.


Da fließt es dahin …

Die Niederschläge, die Mitte August gefallen sind, waren ebenfalls unterschiedlich positiv. In den Steillagen ist ein Großteil des Wassers wegen des Gefälles einfach bergab geflossen. Der Regen der letzten Tage hat jedoch für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt gesorgt. Jetzt sorgen kühle Nächte für eine gute Fruchtausprägung der Weine.

Manche Regionen haben von den Regenfällen leider fast nichts abbekommen, sodass weiterhin dringender Bedarf an Wasser von oben herrscht. Und nicht zu vergessen: Wenn es dann endlich regnet, darf es auch wiederum nicht zu viel sein, weil dann die Trauben aufplatzen können und schnell faulen würden.

Zu viele Wespen …

Ach ja – und nicht die Wespen vergessen. Wie könnten wir in diesem Jahr?! Nicht nur bei jedem Kuchennachmittag und Grillabend Dauergäste, sondern auch in den Weinbergen. Denn sobald die Trauben anfangen Zucker zu bilden, werden sie aktiv und finden auch die Trauben sehr lecker. Wenn man bedenkt, was sie vom Gartenzaun an Holz abtragen und wie sie Stücke aus unserem leckersten Grillfleisch herausschneiden, ist der Schaden an den Trauben leicht auszumalen.


… und zu wenig Schlaf

Also da wundert es dann bei den vielen Wenn und Abers nicht, dass auch die Winzer vor Trockenstress nicht gefeit sein dürften. Und viel Schlaf gab es vermutlich auch nicht, denn das Tagewerk war besser schon sehr früh erledigt, um der größten Hitze zu entkommen.

Der Jahrgang 2015 könnte die Voraussetzungen für einen guten Weinjahrgang haben, wenn da nicht die vielen … ihr wisst schon …


Last but not least …

Entscheidend bleiben die Witterung und Wasserversorgung in den nächsten Tagen und Wochen. Irgendwie seit Vegetationsstart keine neue Erkenntnis.

Bleibt nur eins … Sommer genießen und wie immer, die Daumen drücken für ein gutes Erntejahr 2015. Und irgendwann im September geht es dann los mit der Weinlese.


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