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Barolo Boy und Barolo Girl: Elio und Silvia Altare

evina Allgemein, Weingüter Leave a Comment



Ein großer Name in der Geschichte des Barolo. Elio Altare. Einer der berühmten Barolo Boys, die die Geschichte und die Entwicklung des Barolo maßgeblich geprägt haben. Wenn man sich vorher über dieses Weingut schlau macht, fährt man schon sehr ehrfurchtsvoll nach La Morra im Piemont.

Was erwartet man von so einem Weingut? Eindrucksvolle Gebäude, schwierige Terminkoordination, wenig Zeit, vielleicht auch ein bisschen Arroganz?

Alles weit gefehlt. Um es vorweg zu nehmen, es war einfach unglaublich familiär mit so viel Leidenschaft für Wein und Familie, dass wir jede Minute genossen haben. Und es waren locker zwei Stunden, die wir im Hause Altare verbringen durften.



Silvia Altare – Die Fortsetzung der Barolo Geschichte

Empfangen werden wir von Silvia Altare, der älteren Tochter, die seit 2003 mit ihrem Vater arbeitet und nun die Geschicke und die Geschichte der Familie in Sachen Weinbau weiterführt.

Zu Silvia kann man nur sagen – WOW – ein Energiebündel mit genauso vielen Ideen und Tatendrang wie Locken auf dem Kopf. Es ist ganz offensichtlich, dass ihr die Passion für das Weinmachen in die Wiege gelegt wurde.



Eine Geschichte voller Mut und Revolution

Die Familie Altare kam 1948 nach La Morra und startete mit 5 Hektar Nebbiolo, Barbera und Dolphetto in den Weinbergen. Heute sind es gerade mal 11 Hektar, mit Lagen wie Cannubi, wo ein Hektar mal eben 3 Mio. Dollar kostet. „Ist nur gepachtet und vor allem für das Prestige.“ erklärt Silvia.



Damals war es nicht leicht für die Weinbauern. Lang andauernde Wirtschaftskrise, wenig Anerkennung für die Winzer und am Ende brachte Obstbau mehr ein als Wein.

Elio wollte sich damit nicht zufrieden geben. Seine Neugier trieb ihn ins viel erfolgreichere Ausland. Zusammen mit anderen Freunden ging die erste Reise 1976 ins Burgund. Er lernte von großen Winzern aus Frankreich und war so beeindruckt, dass er im eigenen Weingut völlig neue Wege beschritt. Radikale Änderungen, die für großes Unverständnis bei den Alteingesessenen und bei der eigenen Familie sorgten. Heute weiß man, dass er mit seiner Hartnäckigkeit und seinem Mut recht hatte – genauso wie man sich vorstellen kann, wie steinig der Weg bis hierhin gewesen sein musste.



Visionär, Rebell und Il Padrone

Für Elio stand der Weg fest. Nur weil es immer so war, hat er nicht akzeptiert. Er brachte neue Methoden der Weinherstellung in das Barolo-Gebiet. Wollte neue Interpretationen schaffen mit Weinen voller Eleganz, Finesse und Balance.

Wir hatten es nicht erwartet, aber er kam tatsächlich höchstpersönlich zu uns in den Weinkeller. Die Geschichte wird durch ihn so lebendig und man fühlt förmlich, wie es immer noch in ihm brennt. Er sagt von sich selbst, er sei ein Weinbauer … unverkennbar und authentisch.

Auf die Frage, wie lange seine Weine liegen müssten, antwortet er: „Ein großer Wein muss zu jeder Zeit gut sein.“


Tatsächlich hat die Familie einen Betonkeller ausgebaut, wo die Schätze nun über Jahre aufbewahrt werden. Also auch hier ein kaufmännischer Visionär. Man kann pro Jahr nur eine bestimmte Anzahl an Flaschen pro Hektar erzeugen. Wenn man sie zu einem späteren Zeitpunkt verkauft, sind sie um ein vielfaches Wert, warum nicht also ein bisschen warten?

Je wertvoller der Wein, umso eindringlicher werden die Warnschilder an den Weinboxen.

“Wehe dem, der sich hier an den Flaschen vergreift.”



Sein aktuellstes Projekt ist ein Weingut in Cinqueterre (Ligurien).



La Famiglia

Immer wieder wird deutlich wie wichtig die Familie und das Land ist. Vor allem anderen geht es darum, das Erbe fortzuführen. Elio Altare hat eine sehr einfache und klare Philosophie: „Wir haben das Land von unseren Eltern bekommen, und haben die Verpflichtung es gut und nachhaltig zu bewirtschaften und der nächsten Generation zu übergeben. Wir leben in und auf diesem Land und alles was wir hier anbauen, ist in erster Linie für die Familie und die Menschen, die hier mit uns arbeiten.“


Uno per uno

Und natürlich dürfen wir die wunderbaren Weine auch verkosten.

Umgehauen hat uns der “blindverkostete” Barolo “uno per uno”. Übersetzt “eine nach der anderen”. Heißt: Die Trauben wurden handverlesen. Stück für Stück, nur die besten. Für fünf Fässer hat man 20 Tage gebraucht – anstatt 5 Minuten. Es war ein Test, ob sich das Ergebnis tatsächlich so bemerkbar macht. Silvia erzählt, dass man mindestens 300 Dollar pro Flasche hätte nehmen müssen, verkauft haben sie die Flasche für 150 Dollar . Sie lacht. Die Flaschen waren sofort weg …  es hätten also auch die 300 Dollar sein können.



Zwei Wermutstropfen hat diese wunderbare Geschichte einer italienischen Winzerfamilie – es gibt keinen Wein im Weingut selbst zu kaufen und auch kaum einen Wein unter 50 EUR. Schauen könnt ihr z.B. hier: www.superiore.de

Eins ist jedoch sicher: Wer sich aber eine Flasche gönnt, wird jeden Tropfen genießen.

http://www.elioaltare.com/

AZIENDA AGRICOLA ELIO ALTARE DI SILVIA ALTARE

Frazione Annunziata 51, 12064 La Morra (CN) ITALY

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