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Keine Bienchen … nur Wind!

evina Allgemein, Wein Saison, Weinbau 1 Comment


Habt ihr schon blühende Weinberge gesehen?

Wenn alles blüht und gedeiht und die ganze Welt im Frühjahr aus dem Winterschlaf erwacht, sollte man erwarten, dass es in den Weinbergen doch ähnlich aussieht. Die erste Enttäuschung könnte groß sein … der Weinberg ist anscheinend noch lange nicht soweit.

Noch keine Blüte in Sicht:


Aber dann doch bestimmt etwas später?!

Ja, klar. Aber ganz anders als man denkt! Und auch nicht in die Irre führen lassen. Denn solange die Blüten der Weinrebe noch geschlossen sind, sehen die Blütenstände aus wie fertige, winzig kleine Weintrauben.

Mitte Mai bis Ende Juni ist es soweit

Die Blüte fin­det 45 bis 90 Tage nach dem Aus­trieb statt – also in unseren Gefilden Mitte Mai bis Ende Juni.

In die­ser Zeit sind die neuen Triebe gewach­sen und haben Ris­pen ent­wi­ckelt, an denen die Blü­ten sit­zen. Sie sind mit einem brau­nen Käpp­chen ver­schlos­sen, das auf­springt und Stem­pel und Staub­ge­fäße frei ­gibt.

Keine Kraft vergeuden

Sehr effizient und reduziert auf das Minimum. Die Weinblüte ist kaum zu erkennen, Ich wage mal zu behaupten, wer es noch nicht mit eigenen Augen gesehen hat, käme nicht auf die Idee, dass das die Blüte sein könnte. Geschweige, dass man  so etwas “Reduziertes” erwarten würde.

Hintergrund ist sehr einfach: der Wein ist ein Selbstbestäuber. Keine Unterstützung von Bienen und Co. erforderlich.


Einfach nur grün

Warum soll sich die Natur also die “Mühe” machen und für besondere Aufmerksamkeit sorgen, wenn doch der Wind alles Notwendige “veranlasst”. So bleibt es bei ganz kleinen unscheinbaren Blüten und keiner Blühfarbe. Bleibt einfach grün und nur die vier Staubbeutel sind leicht gelblich. Die Bestäu­bung erfolgt, indem der männ­li­che Pol­len an dem feuch­ten, weib­li­chen Frucht­kno­ten haf­ten bleibt.

Regen oder hef­tige Winde zum Zeit­punkt der Blüte kön­nen ver­hin­dern, dass alle Frucht­kno­ten bestäubt wer­den. In die­sem Fall kommt es zu mehr oder min­der gro­ßen Ertrags­ein­brü­chen im Herbst. Der Win­zer spricht vom „Durch­rie­seln“ der Blüte.

Die Blühdauer ist abhängig von der Witterung. Je wärmer und trockener, desto schneller ist die Blüte wieder vorbei. Wenn es optimal läuft, dauert der ganze Prozess acht bis zehn Tage.


Jetzt noch 100 mal schlafen …

Wenn das mal nicht effizient ist. Von diesem Zeitpunkt ab dauert es noch 100 bis 110 Tage bis zur Ernte.


Last but not least …

Interessant für die Gartenfreunde unter euch: Die Grundlage für die Weinernte wird in der Pflanze bereits im Jahr zuvor gelegt. Im Juni/Juli des Vorjahres werden an den grünen Trieben bereits die so genannten Augen (Winterknospen) ausgebildet. Diese “schlafen” bis der Winter vorbei ist und bringen erst im darauf folgenden Frühjahr die Blütenstände für den nächsten Jahrgang aus. Der potenzielle Ertrag eines Weinjahres wird also schon im Sommer des Vorjahres vorbestimmt.

Comments 1

  1. Winelover

    … dann drücken wir die Daumen für eine erfolgreiche Weinernte 2015. Nach 2014 wäre es allen zu wünschen.

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